JES – Bericht Nr. 22 – 07.07.2003

FW [AW] am 17. Mai 2007

07.07.2003

Fragen von Jugendlichen an Ältere

Die drei, heute anwesenden Schüler, Diana, Benjamin und Patrik, bekamen am vorletzten Treff, einen von der Soz. Betreuung vorbereiteten Fragebogen: Von Jugendlichen an „Ältere“. Jeweils eine knappe dreiviertel Stunde verbrachten wir auf 2 Wohnbereichen in netter, lockerer Gesellschaft. Lauter aufgeschlossene Damen , teils weit über 90 Jahre alt, waren dabei. Natürlich war alles auf „früher“ ausgerichtet. Es gab, je nach Erlebtem, dem damaligen Familienleben, sehr unterschiedliche Darstellungen und Äußerungen der Seniorinnen. Erkennen konnten wir eindeutig, dass um die Jahre 1920, 1930 und später, die Frauen „einfach und überwiegend“ in und mit dem „Haushalt“ beschäftigt waren.

Die letzte Frage von 20: Welchen Rat möchten Sie uns Jungen mit auf den Weg geben?

Antworten: „Die Jugend ausleben, auf die normale Art“…..Frau M., 82 Jahre und „Ellenbogen zeigen“, Frau D., 94 Jahre. Das waren die aussagekräftigsten, spontanen Meinungen.

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07.07.2003

Senioren-Hilfe war mit „Anna + Paul’“ zu Gast:

Klassikabend im Pflegeheim mit „klassischen“ Künstlern – „Gärtner Duo“ – Ludwigsburg, 04.07.2003

Kenner und Könner der Klassik in dieser seltenen Besetzung – zwei konzertante Violoncelli – mit den Brüdern Thomasius und Bernhard-Michael Gärtner.

Die „Oma“ war die treibende, fordernde und fördernde Kraft bei den beiden „schwäbischen“ Künstlern aus Ludwigsburg. Schon vor neunzehn Jahren bis heute hat die betagte, fast 99-jährige Dame recht: „I ko no net sterba, ihr brauchet me no“, (Ich kann noch nicht sterben, ihr braucht mich noch).

Beim von den Heimbewohnern und Gästen beliebten Konzertabend, gab es wieder einen musikalischen Leckerbissen. Die klangvolle Cafeteria war voll besetzt. Die knapp über 40 Jahre alten Musiker spielten auf ihren historischen Instrumenten, Werke von gefälligen Komponisten, wie Jakob Klein, Michel Corrette, Tommaso Giordani und Jacques Offenbach. Einen Querschnitt musikalischen Schaffens. Dank der hervorragenden Kenntnisse der Künstler, im Bau des 1751 entstandenen einen Violoncello von Cammillus de Camilli, und des zweiten Instruments von Felix Mori Costa in 1804, erkannten die Zuhörer rasch die Unterschiede, und dennoch gleich zu spielenden „Werkzeuge“. Jahrzehntelang abgelagerte Hölzer fanden Verwendung beim Bau der diffizielen Klangkörper.

Ins Gespräch kamen Schlösser, Burgen, Herrscher und Residenzen, wie Schloß Ludwigsburg, mit dem damaligen höfischen Leben und Treiben. Etwa 1805, mit großem Pomp, Theater, Spielleuten, Gauklern und Requisiten, genoss die seinerzeitige Kultur und Vielfalt, das „üppige“ und für heutige Begriffe doch ein einfaches Leben. –

Die oft einschmeichelnde Musik wurde gar nicht hinter den Instrumenten vermutet, erst mit den aus Pferdehaaren bespannten Bogen, kamen die wohlklingenden, oft launischen Töne hervor. Das Duo musizierte mit gekonnter Hingabe und faszinierte das Publikum. –

Ohne das Engagement dieser Oma, die in ihrem hohen Alter immer noch auf Reisen in Europa unterwegs ist, selbst noch themenbezogene, auch schwierige Gespräche führen kann, selbstständig handelt und entscheidet, ist das Bestehen dieses Duos, ein nicht mehr wegzudenkender Begriff für Ludwigsburg, ein kultureller Teil in der Barockstadt, mit seinem herrlichen, nahezu 300 Jahre alten Schloß. Zum Schluß riefen die Künstler den Senioren zu: „Herrschaften, Sie werden alle noch gebraucht!“ Ein zustimmender und dankbarer Beifall beendete diesen hochkarätigen Kunstgenuß.

Mit freundlicher Genehmigung sei genannt:
Das „Gärtner-Duo“, Intendanten des Musikfestivals der seltenen Besetzungen – zwei konzertante Violoncelli -, Internet: http://www.gaertnerduo.de

07.07.2003

„SENIOREN-HILFE“ mit „Anna“ und „Paul“ unterwegs:

Ein großes Vorbild verpflichtet – das „Ristorante Pavarotti“ in Ludwigsburg

Seit 7 Jahren betreiben zwei italienische Familien hier das gern besuchte Speise-Restaurant. Deshalb auch der Name des von den Unternehmern und ihren Frauen verehrten Künstlers.

Der italienische Star-Tenor (67), ein Geniesser, wörtlich: „Kein Künstler ist unsterblich und vielleicht noch nicht einmal ich“.

Die beiden Brüder Salvatore (34) und Santo (41) führen mit ihren Ehefrauen Inka und Rosetta, das fein eingerichtete, gediegene Lokal im Ludwigsburger Norden, in der Bietigheimer Straße 8. Die heranwachsenden „Bambini“ werden bald nachrücken. Ein „edles“ Restaurant, mit etwa 55 Plätzen, für Gäste, die das „mediterrane“ Geschmacksgefühl mögen und je nach Saison und Wunsch, alles was von „Italia“ kommt, gerne verzehren und trinken.

Die ganze Familie kommt aus Calabrien, unten am „Stiefel“, nahe Sizilien. Salvatore, seit 1986 in deutschen Landen, begann als „Tellerwäscher“, lernte Kochen im „Casa Mia“ nahe München und in Fürstenfeldbruck im „Ristorante il Caretto“.

Die erlesene Speisen- und Getränkekarte lässt keine Wünsche offen. Von frischen Fischen und hausgemachten Nudeln, sehr speziellen Pizzen in vielen Variationen. Mit einer großen Auswahl an Weinen aus herrlichen Regionen Italiens, wird der Gaumen verwöhnt. – Tüchtige Helfer in der Küche, Giulia, die Aushilfe, und seit langem, Antonio aus Albanien. Sie gehören dazu, zum Team im „Pavarotti“. Auch Feste aller Art, können dort auf Bestellung gefeiert werden.

Eine empfehlenswerte Stätte für den Gast aus der Stadt und für Besucher von außerhalb, die dem Namen

„Pavarotti“

wahrlich gerecht werden muß.

Und das tun sie, alle – besonders, wenn Anna und Paul dort öfters „speisen“. Ein (leider) nicht mehr alltägliches Erlebnis in unserer heutigen, schwierigen Zeit, in der Speisekultur. Die relativ junge Generation behauptet sich in der Gastronomie dennoch, die herrschenden trüben Aussichten, etwas aufzuheitern – durch enorme Gastfreundlichkeit und gebotenem Service – einfach mit einer guten und schmackhaften Küche des Landes an und im Mittelmeer, dem (fast) immer sonnigen Süden: Bella Italia!

03.07.2003

„Swingen Sie mit!“ – lautete der Titel im Veranstaltungsprogramm im Pflegeheim -, jedoch „Swing ist nicht ihr Ding“, derzeit nicht für die JES-Gruppe.

Dieser Juni 2003 wird in die Wetter-Geschichte eingehen, denn er schloss insgesamt mit den höchsten Temperaturen seit der Aufzeichnung der Messwerte, ab. Deshalb waren diese Tage für jung und alt, anstrengend und strapazierte die Kreisläufe. Es war einfach heiß und schwül, sodaß der „Swing-und Jazz-Nachmittag“ fast unerträglich war. Das lag nicht am Programm mit der flotten Musik der Swinglegenden, Max Greger, Hugo Strasser und Paul Kuhn, deren Arbeit auf CD’s gepresst war. Die gaben sich redliche Mühe, doch wie so oft, machte das Wetter „einen Strich durch die Rechnung“. Die Heimbewohner waren wohl zahlreich erschienen und mit frischem Sprudel gut versorgt. Auch das Tanzbein wurde mit den Senioren geschwungen. Alles war etwas lahm!

Die Musik und die Titel war für die JES-Gruppe nicht aktuell. Sie kennen ihren „Stil“ – black, R’N’B, soul, house music – womit „wir Alten“ nichts anfangen können. Mit allen 5 Teilnehmern – jetzt schon „alte Hasen“ im Heim, wurden noch Gruppenfotos für das Titelblatt einer neuen Haus Zeitschrift (1. Ausgabe) gemacht. Das Motto: „Jung und alt müssen wieder zusammen finden“ – ein weiter gültiger Slogan, in unserer „echt“ und realen misslichen Lage in deutschen Landen.

JES ist bald zu Ende. Und was kommt dann, fragten uns die Heimbewohner?

27.06.2003

„Mohnblumen aus Papier, Getreideähren sind echt“

Die von der Sozialen Betreuung des Pflegeheims stammende Idee, war für diesen heißen, bis 35 Grad (im Schatten) schwülen Montag, gerade willkommen, im Haus zu bleiben. Auch brachte ein kurzer Regenguß keine Abkühlung. Mehr denn je, haben die Senioren reichlich, die wichtige Flüssigkeit – Wasser – zu sich genommen.

Selbst die 3 Anwesenden der JES-Gruppe taten sich ein bisschen schwer, von der strapaziösen Klassenfahrt nach Italien. Die anderen beiden mussten sich sicher noch erholen. – Aber bald ist das „Leistungsziel“ bei „JES“ mit der Zeit erreicht, nämlich die 40 Stunden je Teilnehmer.

Rudi, der „Rundschneider“, machte beim Ausschneiden der Mohnblumen, eine gute „Form“, die Schüler klebten die Blüten und die schwarzen Blütenstempel zusammen, fertig war die Blume. Sie soll Wände und Fenster im ganzen Heim zieren, bis in den Herbst können diese Farbtupfer, von Feldern und Wiesen, mit den jetzt noch grünen Ähren, ein frisches Bild abgeben. Allen gefällt diese einfache und doch aufwändige Bastel-und Schneidearbeit, aus rotem und schwarzem Karton. „JES“ war dabei und hat mitgeholfen, wie immer waren unsere betagten Seniorinnen und Senioren überrascht, dass diese Team-Arbeit so gut und flott gelungen ist. Später haben sich die Schüler noch ein wenig um ihre „alten Freunde“ gekümmert. Die haben sich gefreut!