Ja, unser Sozial-System ist pflege-bedürftig
07.04.2003
Leserbrief/Leserforum – Stuttgarter Zeitung – e-mail: redaktion@stz.zgs.de
Ausgabe Nr. 80 vom Samstag, 05.04.2003, Seite 7 „Pflegebedürftigkeit nimmt weiter zu“ von Martin Geier.
Feststellung: Dieser Titel, gegenüber dem Inhalt des Berichts, ist falsch.
Ja, unser Sozial-System ist pflege-bedürftig
Gleich wie man sich einigt – Geld gibt’s keines
Nicht die Pflegebedürftigkeit der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner nimmt zu, sondern die Voraussetzungen zur Pflege=Geld, fehlen, schlicht und ergreifend. Was muß denn eigentlich noch passieren, um diese Pflegenotstände zu beheben? Sie beschreiben „völlig ernüchternd“, wieder einmal die dem eigenen Schicksal ausgelieferten Seniorinnen und Senioren in den Heimen. Klar können die Alten nicht mehr davonlaufen, (manche würden es gerne noch), bei diesen – teilweise – in den Heimen herrschenden Um- und Zuständen. Warum schickt man nicht einmal die Damen und Herren „von ganz oben“ selbst an die Pflege-Front, ganz nach vorne. Damit sie selbst erleben dürfen, wie so ein Heimalltag aussieht?
Nett beschrieben: „Pflegling“, na so was! Es ist bekannt, dass sich der Mensch im Alter wieder zurück entwickelt. Was der Pfleger oder die Schwester wohl mit diesen 107 kostbaren und teuren Minuten am Tag (auch in der Nacht!) mit den alten und kranken Menschen wohl machen?
Jetzt schiebt man die „Misere“ wieder den Heimleitungen zu. Was soll denn das? Die haben doch Wichtigeres zu tun, als nur in die leeren Kassen zu gucken! Natürlich sind unsere Alten die Leidtragenden, wie schon oft erwähnt. Dies alles ist nicht nur eine “beschämende Feststellung“, sondern einfach das Unvermögen und eine Disqualifizierung gegenüber unseren „Schwachen“. Ein Armutszeugnis sondergleichen. Wer nimmt denn diesen Beruf noch auf? Eine Handvoll Idealisten, toll, dass es die noch gibt.
Ein Fachmann sagte einmal: „Alle diese Pflegekräfte müssten auf einem goldenen Tablett getragen werden! “Schön wär’s. – Aber der „grausame“ Heimalltag hat uns schon wieder eingeholt. So nüchtern sehen es auch die „dazu zahlenden“ Kinder. Und die Sozialbehörden – ja die! Da war doch noch was?