Schicksale in einer Familie

FW [AW] am 17. Mai 2007

14.02.2003

Schicksale in einer Familie – Wenn Krankheiten stärker sind

Seit wenigen Tagen ist er im Pflegeheim, der hochbetagte Herr, beinahe 90 Jahre alt, in vollstationärer Dauerpflege. Wie alle im Heim in einem Einzelzimmer. Zuhause war die Pflege durch die einzige Tochter nicht mehr möglich, der alte Mann ist zudem seit einigen Jahren erblindet. Eine große Belastung für Alle, er war so eine Frohnatur, fotografierte gerne Landschaften und Pflanzen. Aber die Krankheit greift immer mehr um sich.

Das ist nicht alles, auch die Ehefrau ist in der Klinik. Der Aufenthalt dort geht bald zu Ende. Und was dann? Bereits seit zwei Jahren ein Pflegefall. Die Tochter pendelt nur noch zwischen Klinik, Wohnung und Heim. Sie ist geschafft. Unternimmt alles, um es den Eltern so angenehm wie möglich zu machen.

Der alte Herr kann sich nur mit Radio hören etwas genießerisch ablenken. Und da war im Heim der Konzertabend, für ihn ein Genuss. Auch das Zeitungsvor lesen in der Gruppe hat ihm gefallen. Von den Schwestern wird er gut gepflegt, gut versorgt – er ist in einer Pflegestufe, aber mehr ist nicht drin. Um ihn ein wenig aus der „Isolation“ heraus zu holen, meinte die Tochter, sollte er doch möglichst an vielen Veranstaltungen der Sozialen Betreuung teilnehmen. Das macht er auch gerne, er ist dankbar dafür.

Ein Rollstuhl zum leichteren Transport muss her, der Hausarzt wird ihn sicher verschreiben, wenn auch die Krankenkasse wieder solche nebensächlichen und unerklärlichen Fragen stellt.

Jetzt aber sind alle Ehrenamtlichen gefragt, nicht nur einer kann die Hilfestellung leisten. Es muss sich herum sprechen, daß jemand im Heim noch auf die Teilnahme und Ablenkung von seinen Krankheiten wartet. Die Tochter wird beruhigt. Man kümmert sich um ihren greisen Vater. Da kann mal wieder ehrenamtliches Engagement zum Vorschein kommen. In diesem Fall trifft es bestimmt den Richtigen.

…….von Theodor Fontane könnte man ihm vorlesen, seinem Lieblingsdichter.