Porträt Oskar Buhl
08.02.2003
„Es hat alles noch Zeit“, ist die Devise……. von Oskar Buhl, geboren 1926, eine Persönlichkeit Ludwigsburgs und weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, ja ein urwüchsiges Original. Einen behutsamen Umgang mag er nicht, ein seiner gesundheitlichen Situation angepasstes Gespräch will er nicht…, er will erzählen, erzählen…… Vielleicht schreibt er noch mit jemandem seine Memoiren. Man hätte was davon.
Oskar Buhl und Post-Cantz in Ludwigsburg zwei Namen – ein Begriff. Man geht nicht in die „Post-Cantz“, man geht zum „Buhl“! Eine langjährige gastronomische Institution. Seine Gäste kamen und kommen aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Handel und Handwerk, Sport und Medien. Die vielen Erlebnisse mit diesen Persönlichkeiten prägten ihn. Er drückt es aus, so wie ihm „der Schnabel gewachsen ist“, das ist und bleibt Oskar Buhl. Beim Erzählen sprudelt es nur so aus ihm heraus, als ob es erst gestern gewesen wäre.
Geboren wurde er in Aldingen, einem Vorort von Ludwigsburg. Er war 42 Jahre mit der Tochter des Stadtrats Schweizer, seiner Frau Irma verheiratet. Seine beiden tüchtigen Söhne sind „was Gscheites geworden“, Sohn Peter, von Beruf ein ausgezeichneter Koch, führt seit 1985 das mehrmals umgebaute Restaurant. Sohn Roland, ein bekannter Arzt an der Uni-Klinik Mainz.
Trotz seines gesundheitlichen Handicaps und Aufenthalt im Pflegeheim, bewältigt Oskar Buhl seine eigenen Tagesprobleme mit Bravour. Viele Urkunden und Auszeichnungen begleiteten Oskar Buhl in seinem Lebenswerk – der Gastronomie. Sein wöchentlicher Stammtisch, mit alten Freunden und Bekannten ist für ihn Geselligkeit und Tradition, hält ihn jung – mit seinem unbändigen Humor und Witz.
Das Gasthaus nunmehr in der 3. Generation geführt, einem unter Denkmalschutz stehenden „herrschaftlichen“ 1724 erbauten Wohnhaus in der Eberhardstraße in Ludwigsburg. Das nahezu 280 Jahre alte Anwesen wurde 1870 eine Postkutschenstation, somit wurde ein Teil des Namens erhalten. 1900 übernahm Otto Canz Wirtschaft und Posthalterei. Nachbarschaftliche Namensgleichheit änderte man vom Metzger Karl Canz auf Post-Canz, jedoch jetzt mit einem „tz“. Und das wurde bis heute, mit dem Original-Posthorn in der Gaststätte, erhalten. Sein Vater Otto Buhl übernahm das Gasthaus 1936, 1959 Oskar Buhl, bis er seinem Sohn Peter den traditionsreichen Betrieb übergab. Ein geschmackvoll, für die Gemütlichkeit eingerichtetes Restaurant, in dem Gäste gerne verweilen und speisen und trinken.
Im Heim ein gern gesehener und geschätzter Mitbewohner, auch Vorsitzender im Heimbeirat, nie verlegen seine „Spässe“ zu machen, zur Erheiterung der betagten Seniorinnen und Senioren. Hoffentlich kann Oskar Buhl noch lange mit dem Rollstuhl in die Eberhardstraße fahren. Familie, Freunde und Bekannte kümmern sich um ihn.
Oskar Buhl ist am 24.01.2005 nach langer Krankheit im Alter von 78 Jahren verstorben.
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